Thomas Placzek

Nachts ist es kälter als draußen
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Frankreich, im Sommer 2011

ThisWayCopie-lqGenau genommen am 12. Juli 2017 im Restaurant La Table von Olivier Leflaive in Puligny-Montrachet. Die Räume des Restaurants wurden für ein kleine Ausstellung der Künstlerin Nathalie Harvey genutzt. Was uns besonders gefiel, war ein Diptychon. Um ehrlich zu sein, bis dahin wussten wir nicht, was ein Diptychon ist. Also, es ist so etwas wie ein Triptychon, bei dem der Mittelteil fehlt. Bleiben dann noch zwei Teile. Nathalie Harvey hat es nicht zu überwältigender Bekanntheit gebracht. Auf der Arte Webseite gibt es von Ihr ein kurzes Expose, allerdings ist das Video schon wieder entfernt (Mediatheken-Politik, wahrscheinlich), auf Youtube einen kleinen Clip von einer Aktion in 2014, im Rahmen derer Autos künstlerisch verschönert wurden. Uns hat jedenfalls das Diptychon am besten gefallen.

Alter Witz - gut erzählt - wirkt wie neu ...

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... war eine Redensart meiner Mutter. Für den unbedarften deutschen Muttersprachigen ist das immer wieder ein Hingucker, und auch für mich nach zehn Jahren in den Niederlanden. Natürlich gibt es hier keine Prostituierten zum Nulltarif, erst recht nicht für drei Monate. Was man laut dieses Werbebanners schnell nutzen sollte, ist ein Werbeangebot einer Firma, die Garagen vermietet: https://www.garagepark.nl. Ist aber trotzdem immer wieder spassig.

Die Tunnel des Vietcong

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Im Lauf unserer Geburtstagsreise haben wir in Vietnam die Tunnel des Vietcong besucht. Die reinen Fakten haben Andere besser zusammengestellt, als ich es hier kann. Nichtsdestotrotz ein paar Eindrücke von dem Besuch. Die Bootsreise dauert von Saigon gut 1 1/2 Stunden, den Saigon River entlang. Das allein ist schon ein Erlebnis, und man sollte es geniessen, denn dann folgt harte Kost, sowohl in klimatischer als auch inhaltlicher Hinsicht. Als erstes bekommt man ein Propagandavideo aus den Siebzigern vorgesetzt, in Deutsch (in unserem Fall). Die Qualität der Filme erinnert an Material aus dem ersten Weltkrieg (oder besser noch an Bilder einer Ultraschalluntersuchung), der Text wurde offensichtlich in der DDR entworfen und von einer Sprecherin vorgelesen, deren Muttersprache nicht Deutsch war. Das ist eigentlich schade, denn durch die unübersehbare Propaganda gewinnt der Film schon fast etwas Lächerliches. Schwierig, das dem Touristenführer begreiflich zu machen, ohne die traurige Vergangenheit seiner Vorfahren und den Horror des Krieges herunter zu spielen. Zur Entlastung der Touristenattraktion muss man sagen, dass der Rest der Führung wesentlich neutraler vonstatten geht und man einige perfide Fallen, aus einfachsten Mitteln, aber mit sehr viel Erfindungsgeist hergestellt, gezeigt bekommt. Man darf gegen Ende der Tour gegen eine Bezahlung per Patrone mit historischen Gewehren auf dem Schießstand feuern und kurz danach eine Art Süßkartoffel probieren, die in zerstossene gesalzene Erdnüsse gestippt, gar nicht mal so schlecht schmeckt, und von der sich die Partisanen tagelang ernähren mussten. Ehe es dann zum sehr liebevoll bereiteten Mittagssnack geht, fasst der Führer in seinem stockenden Englisch noch einmal den Krieg und dessen Bedeutung für sein Land zusammen und schliesst mit den Worten, dass niemand mehr in Vietnam noch einmal Krieg haben möchte. In seiner Schlichtheit eine ergreifende Aussage.

Leben und leben lassen - der Strassenverkehr in Saigon

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Reisender kommst du nach Saigon*, versäume es nicht, eine Vespa Tour mit vespaadventures.com zu unternehmen - du wirst sie nie vergessen. Und vor allem wirst du etwas über Toleranz im Strassenverkehr lernen.

Meine erste Lehrstunde über Toleranz im Strassenverkehr habe ich in den Jahren als Fahrradfahrer in den Niederlanden gehabt. Ein Radfahrer in Holland beharrt niemals auf seinem Recht am Fahrradweg oder auf der Rechts-vor-links-Regel. Er antizipiert einfach, was der andere Verkehrsteilnehmer wohl als nächstes tun wird und verhält sich entsprechend. Das ist in den Niederlanden nicht gleichbedeutend mit Zurückhaltung, sondern beinhaltet durchaus Vordrängeln, aber immer kontaktlos. Das zu begreifen, dauert allerdings einige Jahre, und manch Deutscher begreift es nie.

Ganz schnell geht es im Strassenverkehr in Saigon. Hier lernst Du, was das Motto "Leben und leben lassen" bedeutet. Der bestimmende Faktor im Saigoner Straßenverkehr sind die Scooter- und Mopedfahrer. Zu hunderten formieren sie eine eigene Fahrspur rechts von den weniger zahlreichen Autos. Rechts abbiegen, links abbiegen in den fliessenden Gegenverkehr, über Zebrastreifen und wenn der Platz nicht reicht, über den Gehsteig. Niemals muss ein Mopedfahrer oder ein Autofahrer heftig bremsen, niemals ein Fußgänger plötzlich stoppen. Im Gegenteil, ein Fußgänger geht am besten mit geschlossenen Augen über die Strasse, dann wird ihm kein Haar gekrümmt werden. Bloss nicht plötzlich anhalten oder losrennen. Ehrlich, ein sagenhaftes System. Auch untereinander tun sich die Scooterfahrer nichts. Wer mit der Vespa Tour als Sozius mitfährt, kann das ruhig und gelassen tun, es wird im nichts passieren, und hat er ein Bier in der Hand, wird er es nicht verschütten.

*) Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl. (Simonides von Keos um 556 v. Chr. - um 467 v. Chr., griechischer Lyriker)